Forstlicher Bachverbau
Der forstliche Bachverbau dient nach Art. 17 Waldverordnung (WaV) dem Walderhalt. Sind weitere Sachwerte gefährdet, liegen die Aufgaben beim Wasserbau. Zuständig sind je nach Kanton in der Regel die Gemeinden oder Grund- und Werkeigentümer unter kantonaler Aufsicht. Die Wasserbau- und Gewässerschutzgesetzgebung mahnen zur Wahrung von Naturnähe und Unberührtheit der Gewässer.
Forstlicher Bachverbau findet meist an Wildbächen statt. In Wildbächen laufen in der Regel mehrere Naturgefahrenprozesse zusammen. Der Wasserabfluss steht im Mittelpunkt, jedoch häufig in Begleitung von Geschiebe- und Schwemmholztransport, Murgang und Geländerutschungen. Dazu können allenfalls weitere, gerinnefremde Prozesse wie Steinschlag oder Lawinen kommen. Bei der Bemessung von Bauwerken sind sämtliche vorkommenden Prozesse und ihre Einwirkungen einzubeziehen. Trotz der vielfältigen Ansprüche wird eine generelle Unterteilung der Schutzbauwerke nach Funktionstypen wie bspw. nach Burgmeister et. al. (2009) gemacht.
Stabilisierung
Sohle und Ufer sowie Einhänge in ihrer vorherrschenden, horizontalen Lage stabilisieren (Grundschwellen, Buhnen, Blockwürfe, Ufermauern, Raubäume, etc.)

Konsolidierung
Verringerung des Gefälles (Längenprofil) und der Fliessgeschwindigkeit, Unterbrechung des Fliesskontinuums (Sperren (-treppen), Rampen)

Retention (Rückhalt) / Filterung
Speicherbildung von Wasser und/oder Geschiebe und Schwemmholz, natürlich oder künstlich, auch nur selektiv zur Abscheidung grober Feststoffkomponenten (Rückhaltebecken, Aufweitungen, Ablagerungsräume, Murgangnetze, Schlitz- und Gittersperren)

Dosierung
Temporärer Rückhalt von Wasser und insbesondere Geschiebe (Rückhaltebecken, Aufweitungen, Schlitz- und Gittersperren, etc.)

Ablenkung
Gezielte Richtungsänderung von Wasser und Prozessen am Gefahrengebiet vorbei (Lenkdämme, Mauern)
Der extreme Standort der Bachverbauungen im Einschnitt führt zu vielfältigen Einwirkungen. In Fliessrichtung wirken neben Eigengewicht, Wasser- und aktivem Erddruck unter Umständen auch dynamische Einwirkungen durch Wasserfluss, Murgänge, Blöcke und Holz. In der Folge kann es zum Kippen, Gleiten, Brechen oder Umspülen der Querbauwerke kommen. Zudem wirken quer zur Fliessrichtung Hangdruckkräfte, die zu einem Versagen der inneren Tragsicherheit der Bauwerke führen können.
Weiterführende Literatur
- Bergmeister K., Suda J., Hübl J. und Rudolf-Miklau F., 2009. Schutzbauwerke gegen Wildbachgefahren. Grundlagen, Entwurf und Bemessung, Beispiele. Ernst W. und Sohn Verlag, Berlin. 211S.
- Böll A., 1997. Wildbach- und Hangverbau. Bericht Eidgenössische Forschungsanstalt Wald, Schnee und Landschaft, Birmensdorf, 123S.
- Patt H. und Gonsowski P., 2011. Wasserbau. Grundlagen, Gestaltung von wasserbaulichen Bauwerken und Anlagen (Begründet von Vischer D. und Huber A.), Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 401S.