Bauwerke

Bachverbau

Der forstliche Bachverbau dient nach Art. 17 Waldverordnung (WaV) dem Walderhalt. Sind weitere Sachwerte gefährdet, liegen die Aufgaben beim Wasserbau. Zuständig sind je nach Kanton in der Regel die Gemeinden oder Grund- und Werkeigentümer unter kantonaler Aufsicht. Die Wasserbau- und Gewässerschutzgesetzgebung mahnen zur Wahrung von Naturnähe und Unberührtheit der Gewässer.

Forstlicher Bachverbau findet meist an Wildbächen statt, an denen häufig mehrere Naturgefahrenprozesse zusammentreffen. Der Wasserabfluss steht im Mittelpunkt, jedoch häufig in Begleitung von Geschiebe- und Schwemmholztransport, Murgang und Geländerutschungen. Dazu können weitere, gerinnefremde Prozesse wie Steinschlag oder Lawinen kommen. Bei der Bemessung von Bauwerken sind sämtliche vorkommenden Prozesse und ihre Einwirkungen einzubeziehen. Trotz der vielfältigen Ansprüche wird eine generelle Unterteilung der Schutzbauwerke nach Funktionstypen gemacht.

Stabilisierung

Die Sohle und das Ufer sowie Einhänge werden in ihrer vorherrschenden, horizontalen Lage stabilisiert (Grundschwellen, Buhnen, Blockwürfe, Ufermauern, Raubäume, etc.).

Konsolidierung

Dies sind Massnahmen zur Verringerung des Sohlgefälles (Längenprofil) und der Fliessgeschwindigkeit sowie letztlich der Geschiebetransportkapazität. Es kommt wiederholt zu einer Unterbrechung des Fliesskontinuums (Sperren (-treppen), Rampen).

Retention (Rückhalt)

Dies bezeichnet die Speicherung von Wasser und/oder Geschiebe und Schwemmholz, deren Räumung/Ablass aktiv und künstlich ausgelöst werden muss (Rückhaltebecken, Aufweitungen, Ablagerungsräume, Murgangnetze, Schlitz- und Gittersperren). Man schützt damit darunterliegende Werte vor den Einwirkungen.

Dosierung und Filterung

Bei temporärem Rückhalt von Wasser und insbesondere Geschiebe auf ein, für den Unterlauf unschädliches Mass spricht man von Dosierung. Der selektive Rückhalt grosser Feststoffkomponenten wie Blöcke und Schwemmholz entspricht der Filterung (Rückhaltebecken, Aufweitungen, Schlitz- und Gittersperren, Murgangnetze).

Ablenkung

Mit diesen Werken provoziert man gezielte Richtungsänderungen von Wasser und Prozessen am Schadenpotential vorbei (Lenkdämme, Mauern).

Der extreme Standort der Bachverbauungen im Einschnitt führt zu vielfältigen Einwirkungen. In Fliessrichtung wirken neben Eigengewicht, Wasser- und aktivem Erddruck unter Umständen auch dynamische Einwirkungen durch Wasserfluss, Murgänge, Blöcke und Holz. In der Folge kann es zum Kippen, Gleiten, Brechen oder Umspülen der Werke kommen. Zudem wirken quer zur Fliessrichtung Hangdruckkräfte, die zu einem Versagen der inneren Tragsicherheit der Bauwerke führen können.

Durch die Komplexität des Systems Wildbach genügt für die Funktionserreichung meist ein Bauwerk alleine nicht. Es bedarf häufig einer Staffelung oder ganzer Funktionsketten aus verschiedenen Werken.

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